Raoul Schrott gehört zu den produktivsten, vielseitigsten
und umstrittensten Schriftstellern der
deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Der
1964 geborene, unter anderem in Tunis aufgewachsene
Österreicher wurde einem größeren
Publikum durch seine Anthologie »Die Erfindung
der Poesie« (1997) bekannt, in der er zumeist unbekannte
Gedichte aus vier Jahrtausenden und
zahlreichen Sprachen ins Deutsche übersetzt hat.
Seine Gedichtbände wurden mehrfach ausgezeichnet
und für seinen umfangreichen Roman
»Tristan da Cunha« (2003) wurde Schrott von der
Kritik viel gelobt. Darüber hinaus bewegt sich der
habilitierte Literaturwissenschaftler in zahlreichen
Essays auf kulturgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen
Feldern - was ihm nicht nur den
Ruf des »gelehrten Dichters«, sondern auch den
Vorwurf des Dilettantismus und der Hochstapelei
eingebracht hat.
Der Band enthält bisher unveröffentlichte
Gedichte Raoul Schrotts. Die Beiträge stammen
von Literatur- und Kulturwissenschaftlern, Schriftstellern
und Kritikern. Sie widmen sich neben
dem lyrischen und erzählenden Werk unter anderem
Schrotts Umgang mit den Naturwissenschaften,
seiner Poetik der Metapher, seiner
Petrarca-Rezeption, seiner »Gilgamesch«-Übersetzung
und seiner Auseinandersetzung mit (seinen)
Kritikern.